Tranceinduktion gehört zum therapeutischen Alltag. Medizinische Hypnosetherapeuten sind erfahrene Beobachter. Sie erkennen geringfügige Veränderungen im Verhalten des Patienten. Und sie können wichtige Hinweise auf Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse des Patienten erkennen. Diese Hinweise werden dann verwendet, um dem Patienten zu helfen. Und um ihn in die interessanten Zustände eines veränderten Bewusstseins zu führen, die im allgemeinen Trance genannt werden. Im psychologischen Klima einer therapeutischen Sitzung wird der Patient als Zentrum der Aufmerksamkeit verstanden. Der Patient sucht die Lösung seines Problems und der Therapeut hilft ihm bei der Lösungsfindung.
Wie löse ich im Gespräch eine Trance aus?
Wie aber löse ich in einem Gespräch eine Trance aus? Über die Möglichkeiten und Ziele einer Musterunterbrechung und zum Thema Konfusion hatte ich an dieser Stelle bereits berichtet (https://van-der-grinten.com/blog/musterunterbrechung-und-wie-sie-wirkt/). Heute geht es um die Grundlagen der Tranceinduktion.
Tranceinduktion: Schaffe eine „Ja-Haltung“
Zunächst geht es darum, eine „Ja-Haltung“ bei Deinem Gesprächspartner zu erzeugen. Damit baust Du gleichzeitig „Rapport“ (siehe https://van-der-grinten.com/blog/rapport-im-alltag-und-in-der-gespraechshypnose/) auf. „Hast Du für einen Moment Zeit?“, „Darf ich Dich etwas fragen?“ Vetriebler und Verkäufer, die Dir etwas aufschwatzen wollen, arbeiten mit eben diesen Techniken: „Spreche ich mit Herrn xy?“, „Ist es richtig, dass…?“ Grundsätzlich ist in der Gesprächshypnose zwischen nonverbalen und verbalen Induktionstechniken zu unterscheiden.
Nonverbale Induktionstechniken
Stichwort Intimsphäre: Jeder Mensch empfindet einen Abstand zwischen 1 und 1,5 Metern als Intimsphäre. Wenn Du diese durchbrichst, indem Du dem Gesprächspartner etwas „Geheimnisvolles“ ins Ohr flüsterst, ihm einen Fussel oder ein Haar von der Schulter entfernst, entsteht ein besonderer Bewusstseinszustand. Ein Zustand der erhöhten Aufmerksamkeit auf den Eindringling. Und die Person geht in Trance. Durchbrich also kurz die Intimsphäre und gehe dann wieder in den gewohnten Sicherheitsabstand zurück und reagiere freundlich und zugewandt.
Stichwort Händedruck: Es ist üblich, sich bei der Begrüßung gegenseitig die Hand zu geben. Auch dies lässt sich für eine Tranceinduktion nutzen. Probiere es mal aus: bei der nächsten Begrüßung streckst Du Deine Hand aus. Und wenn Dir Dein Gegenüber automatisiert die Hand reicht, ziehst Du deine Hand langsam zurück. Schau Dir die Person genau an, Du kannst jetzt alle Anzeichen eine Konfusion erkennen. Du könntest nun eine positive Suggestion verabreichen wie „Heute ist eine schöner Tag, voller Freude für Dich.“ Dann streckst Du Deine Hand wieder entgegen und beendest so das Begrüßungsmuster. Wenn Du jetzt die Aufmerksamkeit auf Alltägliches lenkst, kann sich die andere Person in vielen Fällen nicht an Deine Suggestion erinnern, wird aber darauf reagieren.
In einem späteren Blog werde ich dann noch auf die verbalen Induktionstechniken und auf die Inkongruenz von nonverbalem Verhalten zu verbalen Aussagen eingehen.