Du hast einen Kloß im Hals, Dein Herz beginnt zu rasen, Du bekommst Schweißausbrüche und im Kopf startet der Horrorfilm! Ob Abitur, Studium, Einstellungstest oder Führerschein, Prüfungen stressen uns. Prüfungsangst entsteht im Kopf und das Ausmaß ist abhängig von Deiner persönlichen Einschätzung der Situation. Heißt: Je nachdem, wie Du die Prüfung und Deine Bewältigungs­kompetenzen bewertest, wird sich eine entsprechende Gefühlslage bei Dir einstellen. Führe Dir also vor Augen, dass es nicht die Prüfung an sich, sondern Deine persönliche Bewertung ist, die entscheidend für das Ausmaß Deiner Prüfungsangst ist. Man spricht in diesem Fall auch von dem ABC der Gefühle. A steht dabei für die Situation, B für die persönliche Bewertung und C für die emotionalen Konsequenzen, also die eigene Reaktion.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Bielefeld (http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft//scs/pdf/leitfaeden/studierende/prue­fungsangst.pdf):

Bewertung von Kandidat X – Bestimmt läuft alles schief

A. „Ich schreibe in zwei Wochen eine Klausur.“
B. „Bestimmt läuft alles schief. Ich kann keine einzige Frage beantworten und starre auf ein weißes Blatt Papier. Am Ende falle ich natürlich durch. Das wäre eine totale Blamage und persönliche Katastrophe für mich.“
C. Angst, Nervosität, Anspannung

Bewertung von Kandidat Y – Ich bin gut vorbereitet

A. „Ich schreibe in zwei Wochen eine Klausur.“
B. „Ich habe gelernt und mich inhaltlich gut auf die Prüfung vorbereitet. Nun lasse ich die Situation auf mich zukommen. Selbst wenn ich nicht alle Fragen perfekt beantworten kann, ist das kein Grund zum Verzweifeln. Gegebenenfalls kann ich die Prüfung wiederholen.“
C. Leichte Nervosität, relative Sicherheit

Entscheidend für das Ausmaß der Prüfungsangst ist also nicht die Prüfung an sich, sondern Deine emotionale Einstellung und Deine persönliche Bewertung der Situation.

Thomas Van der Grinten
Thomas Van der Grinten