Akuter Schmerz tut weh und macht Angst, wir alle haben das schon mal erlebt. Brüche (Frakturen), Prellungen, Schnittwunden, Verstauchungen, Verbrennungen, Zahnschmerzen…, im Gegensatz zu chronischen Schmerzen wie Kopfschmerzen, Rheuma oder Rückenschmerzen haben akute Schmerzen eine klar erkennbare Ursache und sie sind lokal eindeutig zu verorten, da sie als Reaktion auf einer Verletzung entstehen.

Im Augenblick der Verletzung vergleicht das Gehirn das Schmerzereignis mit früheren Erlebnissen und gleicht es mit dem gespeicherten Wissen darüber ab, um es einordnen zu können. Und das Schmerzereignis löst zahlreiche Reaktionen im Gehirn aus. Wer sich am Backofen die Hand verbrennt, schreit vielleicht laut auf und zieht ruckartig seine Hand zurück. Die verbrannte Stelle beginnt zu schmerzen, der Blutdruck steigt, Herzschlag und Atmung beschleunigen sich. Zugleich leitet das Gehirn Vorgänge im Körper ein, die Schmerzempfindung zu lindern und entsprechende Substanzen im Körper zu produzieren.

Akuter Schmerz: Positive Suggestionen helfen

Ist die Verletzung so schwer, dass der Patient von Rettungskräften vor Ort oder in der Notaufnahme versorgt werden muss, befindet er sich oft in einer negativen Trance, einer sogenannten Problemtrance. In diesem Zustand der Hypersuggestibilität ist er sehr empfänglich für positive und negative Suggestionen. Daher ist bei akutem Schmerz eine Kommunikation wichtig, die negative Suggestionen vermeidet und stattdessen auf positive Suggestionen der Hoffnung, Hilfe und Heilung setzt. „Ich bin Dr. XY. Wir haben sie gut versorgt und werden alles für ihre Gesundung in die Weg leiten!“

Fragen, Dissoziation und Imaginationen

Bleiben wir beim Beispiel Verbrennungen. Hier wie in anderen Notfallsituationen bieten sich Fragen als Form der Kommunikation an. „Möchten Sie die Hand lieber an die Seite oder auf den Bauch legen?“ Der Patient denkt nach, wird vom Schmerz abgelenkt und fühlt sich miteinbezogen. Durch Dissoziation wird der Patient eingeladen, die schmerzhafte Situation zu verlassen und sich an einen „Wohlfühlort“ zu begeben. Hier bietet sich zum Beispiel die Frage nach dem letzten Urlaub, nach der Lieblingsmusik, und, und, und an. Zur Kommunikation in Notfallsituationen sollte auch die Arbeit mit Imaginationen gehören. Bei Verbrennungen bietet es sich zum Beispiel an, den Patienten zu der bildlichen Vorstellung aufzufordern, das betroffene Körperteil in einem kühlen Bergsee zu baden oder in Schnee zu tauchen.

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Thomas Van der Grinten
Thomas Van der Grinten